Pulverbeschichten - wirklich robuster als Lack?
Kaum eine Beschichtung hält so viel aus, wie eine Pulverbeschichtung. Sie gilt als äußerst widerstandsfähig und langlebig. Sie bringt bei richtiger Anwendung und fachgerechter Verarbeitung sehr gute mechanische Eigenschaften mit sich. Zudem erreicht ein Pulverlack sehr hohe Korrosionsbeständigkeiten, wenn die Vorbehandlung richtig ausgeführt wird und der Beschichtungsaufbau fachgerecht erfolgt. Speziell ausgearbeitete Pulverlacke können sogar nach dem Beschichtungsvorgang verformt bzw. durch Kanten in die gewünschte Geometrie gebracht werden. Eine Pulverbeschichtung ist somit sehr robust.
Chemische Vorbehandlung
Wichtig ist, dass die richtige Vorbehandlung des Grundmaterials erfolgt. Die Oberfläche muss fettfrei, gut mit entsalztem Wasser gespült und im besten Fall noch chemisch für die Pulverbeschichtung vorbereitet sein um die robuste Pulverbeschichtung zu erlangen. Um zu erreichen, dass die Metalloberfläche frei von Ölen und Fetten ist, verarbeiten wir eine alkalische Entfettung mit speziellen Tensiden, die bei ca. 50-55 °C die störenden Öle und Fette abspült. Alkalische Entfettungsmittel erreichen einen sehr hohen Entfettungsgrad und beseitigen eine hohe Anzahl an Verschmutzungen. Dies bildet die Basis um die weiteren Vorbehandlungsschritte durchführen zu können. Nach dem Schritt der Entfettung gilt es Salze von der Oberfläche zu entfernen. Dies geschieht durch vollentsalzes Wasser, welches die Salze von der Oberfläche aufnimmt und bindet. Je reiner das Spülwasser, desto mehr kann es von den Salzen der Metalloberflächen aufnehmen. Salze sind von Natur aus hydrophil und ziehen Wasser an. Verbleiben diese also auf der Metalloberfläche und der Pulverlack wird einfach aufgetragen, kann es dazu kommen, dass diese Salze später Wasser durch die Oberfläche ziehen und eine Korrosion der Oberfläche in Gang setzen. Erreicht man also eine möglichst salzbefreite Oberfläche, so kann der Pulverlack einen hohen Schutz erreichen und über viele Jahre eine robuste Oberfläche bilden.
Bereits gebildete Korrosionsschichten müssen ebenfalls vor der Pulverbeschichtung entfernt werden, da sich diese unter der Pulverbeschichtung weiterentwickeln und zu späteren Problemen führen können. Die Entfernung von Korrosion oder Rost kann chemisch oder mechanisch erfolgen. Wichtig ist nur, dass die Entfernung vor dem Beschichtungsvorgang geschieht.
Mechanische Vorbehandlung
Neben der beschriebenen chemischenVorbehandlung, besteht die Möglichkeit die Oberfläche durch eine mechanische Vorbehandlungsmethode zu behandeln und durch eine Vergrößerung der Oberfläche dafür zu sorgen, dass der Pulverlack eine bessere Möglichkeit des Haftungsausbaus zu entwickeln. Aber auch hier ist eine vorherige Entfernung der Öle und Fette wichtig, da diese sonst in die Oberfläche mit eingearbeitet werden. Die mechanische Vorbehandlung kann beispielsweise durch Strahlen oder Schleifen erfolgen. Entfernt man Öle und Fette nicht vor dem Bearbeitungsprozess, verteilen sich diese in den erzeugten Vertiefungen. Zudem verunreinigt man sich beispielsweise das Strahlgut, was zu Klumpenbildungen, Filterverstopfungen oder anderen Problemen führen kann.
Robuste und mechanische Eigenschaften
Pulverlacke erreichen in der Regel eine sehr hohe Elastizität, Schlagbeständigkeit und Haftung, sprich eine sehr robuste Oberfläche. Wenn die beschriebenen wichtigen Schritte der Vorbehandlung erfolgt sind, gilt es die richtigen Anlagen- bzw. Verarbeitungsparameter einzuhalten und den Pulverlack nach den Herstellervorgaben richtig einzubrennen. Hierbei empfiehlt es sich einen indirekt beheizten Ofen zu verwenden um Verbrennungsrückstände als mögliches Trennmittel zu vermeiden. Das sogenannte Einbrennfenster muss eingehalten werden um die Ausprägung der Lackeigenschaften zu erreichen und die angestrebte robuste Pulverbeschichtung herzustellen.
Neben des Einbrennvorgangs ist die Einhaltung der Schichtdicke nach den Vorgaben des Lackherstellers einzuhalten. Zudem ist es ratsam den Beschichtungsprozess zu überwachen und fertigungsbegleitend Musterbleche zu Eigen- oder Fremdüberwachung mitzufahren. Über verschiedene mechanische Prüfungen können dann die Eigenschaften verifiziert werden. Als Beispiel für die mechanischen Prüfungen möchten wir die Kugelschlagprüfung, den Dornbiegeversuch oder die Gitterschnittprüfung nennen. Um die chemischen Eigenschaften, wie die Korrosionsbeständigkeit zu prüfen, sollte beispielsweise eine Salzsprühnebelprüfung durchgeführt werden. Diese Prüfungen sollten regelmäßig stattfinden um eine Prozesssicherheit zu gewährleisten. Es ist ratsam dies in den Tagesprozess zu integrieren und neben den Überprüfungen der Vorbehandlungsparameter mit zu überwachen.
Fazit
Eine Pulverbeschichtung ist eine sehr robusteOberfläche, in der Industrie sicherlich eine der robustesten und widerstandsfähigsten, wenn wichtige Schritte in der Verarbeitung eingehalten werden. Sie bietet für viele Produkte eine Oberfläche, die die Langlebigkeit gewährleistet. Die einzelnen Prozessschritte müssen hierfür ständig beobachtet und nachjustiert werden. Hierzu ist ein zuverlässiger und qualitätsbewusster Partner empfehlenswert. Hinsichtlich der Langlebigkeit, möchten wir auf unseren Beitrag zur Pflege von pulverbeschichteten Oberflächen verweisen (https://www.spi-weil.de/blogs/ratgeber/so-pflegen-sie-pulverlackiertes-material/).
Unsere Leistung & Kontakt
Wir hoffen, dass wir Ihnen den Prozess der Pulverbeschichtung mit diesen Worten etwas näherbringen konnten. Weitere Informationen zu unseren Leistungen erhalten Sie hier: https://www.spi-weil.de/pulverbeschichtung/
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