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Kann man 2 farbig pulverbeschichten?

  • 19 / 04 / 2023 0
Kann man 2 farbig pulverbeschichten?

Möglichkeit Pulverbeschichtung in 2 Farben

Ja, eine 2 farbige Pulverbeschichtung ist möglich, wenn die beiden Pulverlacke miteinander verträglich sind. Allerdings sind viele Aspekte zu beachten und der Aufwand für die Herstellung einer 2 farbigen Pulverbeschichtung ist sehr hoch. Bei Nasslacken ist die Umsetzung meist deutlich einfacher. Auf die verschiedenen Aspekte und worauf zu achten ist, möchten wir in unserem Beitrag eingehen.

 

 

Welche Verfahren sind möglich?

Zum einen existiert die klassische Möglichkeit des Abklebens. Wichtig ist nur, dass hierfür hitzebeständige Klebebänder verwendet werden. Diese können in verschiedenen Breiten erworben werden. In unserem Hause können wir über einen Plotter auch Konturen ausschneiden um das Abkleben von komplexen Bauteilen zu vereinfachen. Hierzu wird eine STEP-Datei des Bauteils erstellt und entsprechende Formen hieraus übernommen um diese exakt auszuschneiden. 

Die andere Methode ist, dass eine Schablone oder Maskierung hergestellt wird. Dies macht oft dann Sinn, wenn die Losgrößen hoch sind und die Bauteile häufig verarbeitet werden. Hier gilt, je mehr Aufwand und Zeit in die Maskierung gesteckt wird, desto einfacher läuft der Prozess. An dieser Stelle ist natürlich ein gewisser Erfahrungswert von Vorteil. Durch den Einsatz von Schablonen oder Maskierungen können meist die Prozesszeiten reduziert und die Prozesssicherheit verbessert werden.

 

Ist es wirklich so einfach?

An dieser Stelle sei gesagt, dass der Aufwand wirklich sehr hoch, wie in unserer Einleitung erwähnt. Wenn eine 2 farbige Pulverbeschichtung innerhalb einer Fläche durchgeführt werden soll, ist der Aufwand im Vergleich zu einer Nasslackierung extrem hoch. Hinzu kommt ein sehr scharfer und fester Grat im Übergang der Pulverbeschichtung, die durchaus dazu ausreicht sich zu schneiden. Dieser Grat ist nur dann zu vermeiden, wenn das Klebeband, die Schablone oder die Maskierung vor dem Einbrennprozess entfernt wird und sich die Pulverbeschichtung ohne diese im Ofen ausbilden kann. Der Pulverlack erreicht bei der sogenannten Glasübergangstemperatur im Einbrennofen eine flüssige Phase in der er sich an der Maskierung aufstellt und einen Grat bildet. Hinzu kommt, dass für eine Ausprägung einer wunschgemäßen Oberfläche eine Mindestschichtdicke eingehalten werden muss. Diese bestärkt nochmals die Ausprägung des Grates.

Bei einer herkömmlichen Nasslackierung kann man hingegen mit verschiedensten Klebebändern arbeiten, die teilweise sehr dünn sind und direkt nach dem Lackieren einfach entfernt werden können. Die hitzebeständigen Klebebänder sind in der Regel unflexibel und relativ dick. Im Applikationsprozess kann beim Nasslack eingestellt werden, wie nass oder trocken eine Lackierung durchgeführt wird. Wenn ich die Überlackierung relativ trocken ausführe und das Klebeband direkt nach der Lackierung entferne, erhalte ich die besten Ergebnisse. So ist zumindest unsere Erfahrung.

Der Applikationsprozess der Pulverbeschichtung ist durch die Elektrostatik auch ein weiterer Knackpunkt. In der Nasslackierung reicht es oft nur einen Teilbereich abzukleben, da ein gewisser Bereich vom Objekt nicht durch den Lack berührt werden kann. In der Pulverbeschichtung kommen die Pulverlackpartikel überall hin und es muss alles sehr gut maskiert werden. Ansonsten erwartet man eine Kontamination über die anderen Bereiche des Bauteils.

 

Welche Erfahrungen haben wir gemacht?

Wir möchten einmal über besonders positive aber auch negative Beispiele aus unserer Erfahrung berichten um eine Hilfestellung zu geben, aber auch um das komplexe Verfahren etwas zu verdeutlichen. Denn die Ausführung der Arbeiten sind nicht zu unterschätzen und Erfahrungswerte helfen eine Einschätzung der Machbarkeit zu geben.

1. Fallbeispiel

In unserem ersten Beispiel war der Auftrag mehrere Blechkassetten in der Größe etwa 1.000 mm x 2.000 mm 2 farbig zu beschichten. Eine Seite der Kassette sollte in RAL 9005 (Tiefschwarz) und die andere in RAL 7035 (Lichtgrau) zu beschichten. Aus unserer Erfahrung heraus, haben wir mit dem helleren Farbton, sprich dem RAL 7035 begonnen und haben die zu beschichtende Fläche ohne weitere Maskierung bearbeitet. Das Ergebnis war, wie zu erwarten war, einwandfrei. Hiernach wurden die Maskierungen ausgeführt. Die Bearbeitung hat mit Handschuhen stattgefunden um Fingerprints zu vermeiden. Die gesamte bereits beschichtete Fläche wurde abgeklebt, die Klebebandränder fest angedrückt und die Bereiche nochmals mit Isopropanol gereinigt um letzte Spuren von Fingerabdrücken und anderem zu befreien. Hierauf folgte die dann die Beschichtung in RAL 9005. Im ersten Moment sah das Ergebnis sehr gut aus. Allerdings war nach dem Befreien der maskierten Fläche schnell erkennbar, dass die Elektrostatik dafür gesorgt hat, dass eine Kontamination stattgefunden hat. Einzelne wenige Pulverlackpartikel haben einen Weg unter die Maskierung gefunden und schwarze Punkte befanden sich auf der hellen Fläche. Da weitere Bauteile in dem Verfahren bearbeitet werden sollten, wurde der Versuch nochmals wiederholt. Das Fehlerbild wiederholte sich. Da es sich in diesem Fall nur um wenige der Partikel auf der gesamten Fläche handelte, konnten wir mit unserem Kunden eine Sonderfreigabe erwirken und eine gemeinsame Lösung finden.

2. Fallbeispiel

Ein weiteres Beispiel betrifft Bauteile, die in unserem Hause über viele Jahre in großen Stückzahlen bearbeitet wurden. Es handelt sich um spezielle Lampenschirme, die auf der Außenseite in RAL 9005 (Tiefschwarz) und von der Innenseite in RAL 9016 (Verkehrsweiß) beschichtet wurden. Für die Bearbeitung wurde eine aufwändige Schablone zur Maskierung erstellt, die eine Bearbeitung der hohen Stückzahlen ermöglichte. Die Beschichtung in RAL 9016 (Verkehrsweiß) wurde als erstes durchgeführt. Die erste Beschichtung war problemlos möglich. Für die Beschichtung der Außenseite in RAL 9005 (Tiefschwarz) wurde die erwähnte Schablone verwendet, die nur für die Applikation notwendig war. Hiernach wurde das Bauteil ohne Maskierung eingebrannt. Das Ergebnis war eine saubere gratfreie Verbindung der beiden Pulverlacke. Vor dem Einbrennprozess konnten auf der Innenseite noch sichtbare Pulverlackpartikel mit Druckluft und einem Staubbindetuch entfernt werden und eine Vorkontrolle des zu erwartenden Ergebnisses war möglich. Somit war auch eine Prozesssicherheit gegeben. Wichtig sei aber gesagt, dass für die Bearbeitung solcher Aufträge ein hohes Maß an Erfahrung hilfreich ist und viele Kleinigkeiten zu anderen Fehlerbildern führen kann. Die Umsetzung einer solchen Bearbeitung steht und fällt mit einer guten Maskierung und einer sauberen Bearbeitung.

 

Unsere Empfehlung 

Die Frage einer 2 farbigen Pulverbeschichtung erreicht uns immer wieder. In der Regel erwähnen wir die genannten Punkte und weisen darauf hin, dass der Prozess sehr komplex ist und bei kleinen Serien fast unbeherrschbar ist. Vorab ist eine Bemusterung oder ein Beschichtungsversuch sinnvoll um die Machbarkeit zu beurteilen. Dies ist eine Grundlage, die für alle Parteien hilfreich ist.

Dennoch haben wir einen guten Lösungsweg gefunden, der eine Hilfestellung sein kann. Hierfür haben wir herkömmlich die erste Lackschicht im Pulverlack ausgeführt. Die zweite Beschichtung wurde dann mittels Nasslack aufgebracht. Man mischt beide Verfahren und erreicht somit aus unserer Sicht sehr gute Ergebnisse. Vorab sollte ein Versuch gefahren werden, ob der Pulverlack mit dem Nasslacksystem überlackiert werden kann. Hier haben wir für uns bereits sehr gute Ergebnisse erreichen können. Man erhält also eine robuste Pulverlackierung mit der gewünschten 2 farbigen Optik.

 

Unsere Leistung & Kontakt

Wir hoffen, dass wir Ihnen den Prozess der Pulverbeschichtung mit diesen Worten etwas näherbringen konnten. Weitere Informationen zu unseren Leistungen erhalten Sie hier: https://www.spi-weil.de/pulverbeschichtung/

Sollten Sie Fragen oder Anregungen haben, kommen Sie gerne auf uns zu. Weiter zu Kontakt: https://www.spi-weil.de/service/

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